Montag, 7. März 2011

Bombenstimmung

Hallo Ihr Lieben,

heute schreiben wir Euch aus dem schönen Phonsavanh im Osten Laos. Um hierher zu kommen sind wir mit dem Mini-Bus durch viele Berge gefahren. Wir dachten beim Losfahren erst, dass wir endlich mal wieder in den Genuss eines lebenden Huhns auf dem Dach kommen, aber leider ist das Huhn umgestiegen. Bevor wir von Luang Prabang hierhin aufgebrochen sind, haben wir noch ein Mahout-Training absolviert. Das Training war toll, man durfte ganz lange auf dem Kopf eines Elefanten sitzen und ihn baden. Ulf’s Elefant hat gerne getaucht, meiner fand es besser sich und mich zu duschen.

DSC08404Nach dem Elefanten-Training haben wir uns auf dem Balkon unseres schicken Bungalows ausgeruht und leider nebenbei unsere geliebte Kamera geschrottet. Und das kam so:

Bild 1: Schritt_1

In diesem Bild findest Du drei Rückenpolster. Zwei davon habe ich auf dem vorderen Stuhl drapiert. Leider war das hintere Polster (nennen wir es mal Nr. 2) genau anders rum, als das jetzt noch auf der vorderen Liege liegende Polster Nr. 1.  Polster Nr. 1 hat still und heimlich Polster Nr. 2 von seinem Platz Richtung Ende der Liege gedrängt. Und schwupps, war das Polster unten und die daraufliegende Kamera durch das Balkongitter gesaust.

Bild 2: Schritt_2

Diesen Sturz hat die Kamera leider nicht überlebt!

Das erste Bild ist dann für eine mögliche Rückblende mit dem Handy aufgenommen worden und das zweite ein Foto von unserer damals noch heilen Kamera. An Handy-Bilder und bildhafte Beschreibungen müsst ihr Euch jetzt wohl in den nächsten 3,5 Wochen gewöhnen, denn wir haben uns entschieden erst in Korea (bessere Preise und Auswahl) shoppen zu gehen. Da wir aber ja vom Platypus-Glück verfolgt werden, hat das natürlich alles auch etwas Gutes: Wir haben in den nächsten Wochen keine Platzprobleme auf unserem Laptop. Denn wir haben mittlerweise sagenhafte 30 GB Bilder!

Im Mahout-Training inklusive war eine vierstündige Wanderung durch Reisfelder und Dschungel zu entlegenen Bergdörfern. Das hat sogar bei Regen Spaß gemacht. Laos ist noch ein sogenannten Dorfland, wo der Großteil der Bevölkerung nicht in den Städten wohnt, sondern zwecks Farmarbeit zwischen den Feldern in kleinen Dörfern. In den Dörfern laufen die Hühner und die Schweine, sowie die Kinder frei herum. Es gibt keine Straßen sondern nur Lehmwege und Bambus-Hütten mit Reed-Dächern. Auch wenn wir nur glotzend durchgelaufen sind, haben uns die Leute und besonders die Kinder immer zugewunken oder ein lautes Sabaideeeeeeee hinterher gerufen.

Im Elefanten-Camp gab es zum Frühstück Hühner-Brühe mit Reis und wer wollte konnte diese mit Zucker verfeinern. Komische Sachen machen die hier!

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Jetzt aber zurück zu unserem derzeitigen Zuhause: Phonsavanh! Bekannt ist die Stadt durch die “Ebene der Tonkrüge”. Gerade fällt uns auf, dass da ein grober Übersetzungsfehler statt gefunden haben muss, denn es sind zwar eine Menge riesige Krüge zu sehen, die sind aber aus Sandstein. Tssss…

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Diese Krüge sind geschätzte 2.500 Jahre alt und keiner weiß, wie und warum die da sind. Unser Guide hat jedoch zwei schöne Theorien:

1. Das größte LaoLao-Besäufnis aller Zeiten. LaoLao ist DER Whisky hier und laut unserem Guide wurden die Krüge damit gefüllt. Leider haben die Gäste den Whisky nicht vertragen, sind alle gestorben und somit erinnert sich auch niemand mehr dran.

2. Die Erfindung des Vorratsschranks. Da man die Krüge auch schließen konnte, geht er davon aus, dass man sie als Aufbewahrungsort verwendet hat.

Ich finde ja, 2. klingt logisch, aber Version 1 gefällt mir einfach besser.  Phonsavanh gehört zu einer der Regionen, die im Vietnam-Krieg eine Menge Bomben abbekommen hat. So sieht man überall Krater und alte Bomben, die z.B. als Hüttenstelzen verwendet werden. Zudem sind im Krieg nur 70%, der auf Laos abgefeuerten Geschossen explodiert, so dass hier noch Tausende von Blindgängern liegen. Es heißt, selbst mit dem gestarteten Säuberungsprojekt, kann es noch 100 Jahre dauern bis das Land wieder sicher ist.

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Heute morgen waren wir noch auf einem Food-Market und haben hübschen Sticky-Reis in einem Bambus-Rohr gekauft. Wenn man ihn auspackt, sieht er so aus:

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Neben dieser Köstlichkeit konnte man noch für schlappe 100.000 Kip (ca. 9 € – was sehr  viel ist) eine Bambus-Ratte kaufen, die unser Guide auch für uns gegrillt hätte. Wir haben uns nach unserem schlechten Erfahrungen mit Nagetieren in Peru jedoch dagegen entschieden. Sonst konnte man noch Eichhörnchen, Frösche und den üblichen Fraß kaufen. Uahh!

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Morgen machen wir uns auf nach Vieng Xai. In den nahegelegenen Höhlen hat sich im Krieg der Präsident des Landes versteckt. Eigentlich hat sich in diesem Höhlenkomplex das ganze Leben der Region abgespielt, dazu bald mehr aus erster Hand.  Diesen Eintrag schreibe ich leider gerade offline, so dass wir vielleicht sogar schon Vieng Xai sind, wenn ihr dies lest.

Leider ist aus dem Veröffentlichen in Vieng Xai nichts geworden, einmal weil wir es gar nicht bis dahin geschafft haben (Buspanne Nummer 1) und weil es ein richtiges Dorf ohne Internet war. Mehr dazu aber morgen!

1 Kommentar:

  1. Moin!

    Der Sticky Reis im Bambus Rohr sieht gut aus. Da kann man bestimmt auch andere spannende Sachen reinfüllen.... ein halbes Schwein oder so.

    Meine Theorie zu den "Tonkrügen": ein Massenabort - quasi eine antike Komposttoilette.

    Das mit der Kammera tut mir leid.
    Schade, dass es kein Video davon gibt, wäre eine hübsche Rube-Goldberg-Maschine gewesen.

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