Samstag, 28. August 2010

Schon in Chile

Oh, Santiago ist toll! Wir sind seit 2 Tagen hier und haben ausser ganz viel gammeln, skypen und kochen eigentlich gaaaar nichts gemacht. Die letzten 14 Tage in Bolivien haben wir so viele tolle Touren und soviele tolle Stunden im Bus verbracht, das wir mal eine kleine Auszeit brauchten. Endlich ist mal wieder Zeit um Fotos zu sortieren, den Blog auf den neuesten Stand zu bringen (es wird Euch vorkommen, als würde dieser Eintrag nie zu Ende gehen), Wäsche zu machen oder einfach nur zu lesen. Jubbie!

Da ich wohl etwas konfus über das Wäscheproblem in Rurre geschrieben habe, versuche ich es jetzt nochmal:
Wir haben vor unserer 3tägigen Tour in die Pampa gedacht, ganz schlau zu sein und unsere Wäsche vorher abzugeben und wenn wir wieder kommen, abzuholen. Nach der tollen Pampas-Tour sind wir also hin und die gute Frau hinter dem Tresen meinte nur: "Confusion, confusion." Nach längerem hin und her, alles auf spanisch, haben wir dann herausbekommen, dass sie die Sachen jemandem anderem gegeben haben. Nämlich 2 Israelis, die anscheinend sooooo unter Zeitdruck gewesen sind, dass sie die Sachen nicht zurück zur Wäscherei gebracht, sondern im Hotelzimmer gelassen haben. Das Gute war sie haben in der Wäscherei Hotel und Zimmernummer angegeben, so dass die von der Wäscherei einen Deal mit der Reinigungsfachkraft machen konnten und wir einen Großteil der Sachen am nächsten Morgen wieder hatten. Den Rest der Geschichte kennt ihr ja schon.Also nicht zu empfehlen: Garfield-Laundry in Rurrenabaque.

Muss mich jetzt erstmal kurz sortieren, wo wir mit dem Erzählen aufgehört haben, genau in Copacabana und den verrückten Autos. Von da aus ist es gar nicht mehr weit bis La Paz, der höchsten Grosstadt der Welt. Der Bus musste auf dem Weg, kurz eine kleine Fähre über den Titicaca-See nehmen. Die Fähre sah auf den ersten Blick aus wie eine Schute, bei näherer Betrachtung hat man aber einen kleinen Mini-Motor gesehen. Hätte man mich vorher gefragt hätte ich gesagt: "Nöp, den großen Bus mit dem kleinen Motor über das Wasser bringen, wird nicht gehen." Mich hat aber keiner gefragt und es hat wunderbar geklappt. Durch El Alto sind wir dann nach La Paz reingefahren und die Aussicht war sehr sehr beeindruckend. Durch die Lage an gleich mehreren Hängen wirkt die Stadt riesengroß, was sie ja auch ist. Die Sonne hat geschienen, so dass wir auch nicht gleich an schreckliche südamerkanische Stadt mit Smog denken mussten. La Paz hat uns eigentlich gut gefallen, wir waren 2x im Kino, haben lecker gegessen. Einaml im Star of India, da wir aber kein Vindaloo bestellt haben, gab's kein "I-survived-the-Vindaloo"-T-Shirt für uns - nur für Rodrigez am Nebentisch, der hatte aber Atemprobleme. Und wir haben uns über weniger Autos als in Lima gefreut. Das Klima in La Paz ist auch ganz nett, tagsüber schön sonnig und nachts kalt, aber aushaltbar.
Eigentlich wollte wir von La Paz direkt nach Uyuni und uns die Salzwüsten angucken, da aber die Straßen aufgrund von Minen-Protesten gesperrt waren, haben wir im Reisebüro mal nach Touren in den Dschungel gefragt. Und schwups, saßen wir am nächsten Tag für 20 Stunden in einem alten Bus nach Rurre. Die Busfahrt war so mittel, weil lang, viele nicht so gutduftende Menschen an jeder Milchkanne ein- und ausgestiegen sind und weil es keine Straße sondern nur Schotterpiste gab. Ach ja, nicht zu vegessen, die Musik, die ab 22 Uhr in einer derben Lautstärke gespielt wurde, damit der Busfahrer nicht einschläft. Aber auch die Busfahrt war irgendwann vorbei. Das Klima in Rurre war gleich feucht und schön heiß, mit einem leichten Nebelschleier am Himmel. Von Rurre aus kann man Touren in den Dschungel oder in die Pampas machen. Da die im Reisebüro gemeint haben, mehr Tiere sieht man auf der Pamaps-Tour haben wir dann den Dschungel sein lassen und sind mit einem süßen Boot einem Amazonas-Zufluss runtergepöttelt. Und wir haben soooo viel gesehen:
Man ist aus dem Staunen kaum noch rausgekommen, so viele Krokodile, Schildkröten, Vögel, Wasserschweine auf einem Fleck. Übernachtet hat unsere Gruppe (wir und 6 hormongesteuerte Engländerinnen und Iren Anfang 20 - auf Dauer etwas anstrengend) in einer sogenannten Eco-Lodge. Einen Morgen wurden wir sogar vom sehr beeindruckenden Gebrüll des Brüllaffen geweckt. Im trüben Flusswasser kann man vereinzelt pinke Flussdelphine sehen, auch wenn man eigentlich nur die Schwanzflosse oder den Rücken sieht. Da der Tour-Flyer so romantisch schreibt: "Schwimmen mit Flussdelphinen" sind wir dann auch ins Wasser, was aber eher: "Schwimmen im gleichen Wasser mit Flussdelphinen" war. Die Delphine haben wir nicht mehr gesehen, nur die Kroks am Ufer.
Als unser Guide Richtung Krokodil gelaufen ist, ist dieses wie der Blitz ins Wasser. Der Rest der Gruppe, der in der Nähe des Bootes geschwommen ist, hat die große Panik bekommen und geschrien: "It's coming..." und hat versucht krampfhaft wieder ins Boot zu kommen. Sehr lustig, auch wenn mir selbst ein bisschen mulmig geworden ist, als es los gegeprescht ist. Gut, dass Jan erst später von den Candirus geschrieben hat, so konnte ich sorgenlos schwimmen, aber ich hatte auch meinen Bikini an und musste nicht auf's Klo. :-)

Sonst haben wir noch Piranjas gefischt (und gleich wieder ins Wasser geworfen), trocknende Komorane beobachtet oder im Dunkeln Krokodile mit der Taschenlampe angeleuchtet (die Augen funkeln wie Edelsteine). Die Busfahrt zurück haben wir auch irgendwie überstanden, auch wenn ich das Gefühl hatte, die Straße hat doppelt so viele neue Schlaglöcher gehabt wie 3 Tage zuvor.

Und unser Zeit-Management hat genau gepasst, denn die Straßen waren wieder frei und wir konnten unsere "Salar de Uyuni"-Tour starten. Auch wenn das hieß nochmal eine Nacht im Bus und vom Sommer in den tiefsten Winter zu fahren. Nachts wurde es so kalt, dass die Scheiben von innen eingefroren sind. In Uyuni waren es bestimmt -5 Grad. Uaahh! Von dort ging es dann mit 6 Personen in einen warmen Jepp Richtung Salzwüste. Die ist riesig und sehr beeindruckend. Mitten drin gibt es eine Insel mit riesigen Kakteen, die ich schon von Fotos von Uschi, Tialda und Claudia kannte. Lustig, ca. 10 Jahre später selbst hinzufahren. Unsere Gruppe war diesmal ein richtiger Volltreffer. Gegen die Kälte haben wir abends Rum getrunken und Karten gespielt.  Neben der Salzwüste haben wir Lagunen, Vulkane, Geysiere, Flamingos und Möven gesheen. Soviel unberührte Natur, toll!
Auch wenn unser Herz immer ein wenig mehr für Peru schlagen wird, hat uns Bolivien auch vollkommen überzeugt. Die Straßen sind furchtbar und die Menschen sind noch ärmer als in Peru, aber auch sehr nett und fröhlich. La Paz ist schöner als Lima, aber immer noch eine Großstadt in Südamerika und die Preise in Boliven sorgen immer für gute Laune.
Wenn man dann in Chile ankommt, ist man von doch überrascht wie europäisch es ist. Auf der 24 Stunden Busfahrt von San Pedro de Atacama bis nach Santiago gab es Kissen und Decken, wir sind kein einziges Mal über Schottenpisten gefahren und Semi-Cama war auch wirklich Semi-Cama. (beschreibt die Liegeposition der Bussitze). Hier sind die Preise auch fast wie in Europa und man sieht kaum noch Taxis auf den Straßen. Na, mal sehen was wir erleben, wenn wir dann mal aus dem Hostel rauskommen. Geplant ist morgen oder übermorgen Ski fahren zu gehen und am Mittwoch dann in den Süden - Punata Arenas zu fliegen.

Krass, jetzt sitze ich schon 2 Stunden hier und tippe, aber auch wenn es sich wie unendlich anfühlt, ist jetzt Schluss. Wir hoffen Ihr habt auch ein schönes Wochenende.

Alles Liebe von Euren Gammlern.

Oh, dieses schöne Bild habe ich noch vergessen:

2 Kommentare:

  1. Oha, bei so viel Blogeintrag bedarf es natürlich auch einem langen Kommentar :)

    1. Das Foto mit Meike auf Ulfs Hand ist cool. Besonders vor DEM Hintergrund und mit dem TShirt :)
    2. Chris Kaden und ich sind begeistert, dass ihr in der Atacama Wüste wart, denn bei unserem aktuellen Ego-Shooter gibt's nen Level der dort spielt. Sieht ähnlich aus wie auf den Fotos: sehr weiß, sehr hell, sehr flach.
    3. Leider funktioniert der Link auf Ulfs Piranha Bild und der Link zum Wiki Artikel über die Candirus nicht - bei letzterem ist das ggf. auch besser so....
    4. Das Wäscheproblem hab ich jetzt verstanden. Werde mich nach deinem BH bei Ebay umschauen :)

    So, ich muss noch ein bißerl arbeiten.
    Muss wohl sein, wenn man in 2 Wochen für nen Monat in Urlaub geht :))))))

    Danke, dass ihr uns durch das Blog an eurer coolen Reise teilnehmen lasst!

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  2. Hey, Meiki-Schmeiki, kommt ihr zwischendurch auch mal nach Hause? Der Grünkohl riecht irgendwie komisch.

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